Antifaschismus muss gemeinnützig bleiben

19. Februar 2020

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Heute im Jahr 2020, 75 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg, werden wieder Nazi-Parolen gebrüllt, wird Rassismus wieder salonfähig. Rechte Kräfte werden mit Samthandschuhen angefasst und in beängstigendem Tempo werden noch vorhandene demokratische Rechte abgebaut. Faschistische Netzwerke in Polizei und Bundeswehr bleiben unbehelligt und straffrei.

Ausgerechnet in dieser Zeit hat das Finanzamt für Körperschaften I des Landes Berlin, der Bundesvereinigung
der „Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.„, die Gemeinnützigkeit entzogen.
Damit ist die VVN-BdA in ihrer Existenz bedroht.

Die diskriminierende Einordnung der VVN unter die „extremistisch beeinflussten Organisationen“ im bayerischen
Landesverfassungsschutzbericht wird als Vorwand für die Aberkennung benutzt.

Jetzt Petition unterstützen!

Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!
https://www.openpetition.de/petition/online/die-vvn-bda-muss-gemeinnuetzig-bleiben

Von Überlebenden der Konzentrationslager und Gefängnisse 1947 gegründet, ist die VVN-BdA seitdem die größte, älteste, überparteiliche und überkonfessionelle Organisation von Antifaschistinnen und Antifaschisten Deutschlands. Sie vertrat bzw. vertritt die Interessen von Verfolgten und Widerstandskämpfern sowie von deren Nachkommen. Sie setzt sich für Frieden und Völkerverständigung ein und hat gegen große gesellschaftliche Widerstände wesentlich dafür gesorgt, dass die Verbrechen des Nazi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten sind, u.a. durch den Einsatz für die Errichtung von Gedenkstätten und Erinnerungsorten und vielfache Zeitzeugenarbeit. Sie informiert über aktuelle neofaschistische Umtriebe und organisiert den Widerstand in breiten Bündnissen wie „Aufstehen gegen Rassismus“.

„Für uns Überlebende ist es unerträglich, wenn heute wieder Naziparolen gebrüllt, wenn jüdische Menschen und Synagogen angegriffen werden, wenn Menschen durch die Straßen gejagt und bedroht werden, wenn Todeslisten kursieren und extreme Rechte nicht mal mehr vor Angriffen gegen Vertreter des Staates zurückschrecken.

Wohin steuert die Bundesrepublik?
Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!, wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen?

Wir Überlebende der Shoah sind die unbequemen Mahner, aber wir haben unsere Hoffnung auf eine bessere
und friedliche Welt nicht verloren. Dafür brauchen wir und die vielen, die denken wie wir, Hilfe! Wir brauchen Organisationen, die diese Arbeit unterstützen und koordinieren.
Was kann gemeinnütziger sein, als diesen Kampf zu führen?“

Offenener Brief von Esther Bejarano
Ehrenvorsitzende der VVN-BdA und Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz